Freitag, 11. August 2017

Schweiz 1988: Zum Schluss ein Bahnhof, den es nicht mehr gibt

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Biel RB war nicht ganz der letzte Bahnhof, dessen Stellwerke ich auf unserer Schweizreise aufgenommen habe: Während des Ausspannens bei Verwandten haben wir noch einen Trip auf der SZU (Sihltal-Zürich-Uetliberg-Bahn) unternommen, und dabei sind die folgenden Aufnahmen entstanden.

Irgendwo habe ich diesen SZU-Triebwagen aufgenommen, mit dem typischen extrem seitenversetzten Stromabnehmer:

Triebwagen der SZU

Hier ist der Endpunkt der Strecke. Der starke Gefälleabschnitt beginnt noch direkt im Bahnhof:

Bahnhof und Triebwagen, Uetliberg, 26.8.1988

Und hier sieht man die auf der Wand montierte Bedienungstafel des Stellwerks (wenn jemand die ganzen Aufschriften lesen will: Hier ist ein Link zu diesem Bild in voller Auflösung):

Stellwerk, Uetliberg, 26.8.1988

Das andere Ende der Strecke war damals noch im eigenen SZU-Bahnhof Zürich Selnau. Kurz darauf wurde dieser Bahnhof abgerissen und die Strecke direkt in den Hauptbahnhof eingeführt. Ich habe dort damals die verglaste Fahrdienstleitung aufgenommen, und darin das Integra-Schalterwerk:

Fahrdienstleitung, Zürich Selnau (alt) SZU, 26.8.1988

Stellwerk, Zürich Selnau (alt) SZU, 26.8.1988

Stellwerk, Zürich Selnau (alt) SZU, 26.8.1988

Und das war's jetzt wirklich und endgültig von dieser im doppelten Sinn des Wortes einmaligen Schweizreise, vor nunmehr fast 30 Jahren.

Donnerstag, 10. August 2017

Schweiz 1988: Biel RB, Stellwerk 3

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Das Stellwerk 3 war das Ablaufstellwerk des Bieler Rangierbahnhofs. Der Gleisplan über der Hebelbank zeigt die Bereiche, für die das Stellwerk verantwortlich ist.

Gleisplan, Stw.3, Biel RB, 23.8.1988

Immerhin 29 Weichen und 5 DKWs werden von hier gestellt, was insgesamt 39 Weichenhebel erfordert. Zusätzlich steht noch ganz rechts ein Rangiersignalhebel:

Hebelbank, Stw.3, Biel RB, 23.8.1988

Der kleine Blockapparat, den wir schon im vorherigen Posting gesehen hat, dient nur dazu, einige Flankenfahrten in Fahrstraßen am Stellwerk 2 zu verhindern:

Blockapparat und Fahrstraßenhebel, Stw.3, Biel RB, 23.8.1988

Blockapparat, Stw.3, Biel RB, 23.8.1988

Auf der Rückseite der Hebelbank sieht man den schmalen Schieberkasten. Nur zwei Fahrstraßenstangen bewegen sich darin, und auch die erstrecken sich nicht einmal bis zur Hälfte der Hebelbank, weil sie nur das Rangiersignal und ein paar Flankenschutzweichen sperren:

Hebelbankrückseite, Stw.3, Biel RB, 23.8.1988

Und hier sieht man noch einmal die Existenzberechtigung des Stellwerks, den Ablaufberg, über den gerade eine Wagengruppe herunterläuft:

Ablaufberg, Biel RB, 23.8.1988

Über Drahtzüge hinweg habe ich hier das Stellwerksgebäude aufgenommen, während dahinter weitere Wagen herunterrollen:

Stellwerk 3, Biel RB, 23.8.1988

Meine letzten beiden Bilder vom Bieler Rangierbahnhof zeigen irgendein Abstellgleis "weiter hinten", mit einem ziemlich schief aufgenommenen "Wagon d'arrosage" (ist das ein Unkrautvernichtungswagen?) ...

"Wagon d'arrosage", Biel RB, 23.8.1988

... und ein letztes Bild mit einer der großen Dieselverschubloks, von denen die SBB eine Handvoll im Bestand hatte (und hat):

Am 6/6 18522, Biel RB, 23.8.1988

Dienstag, 8. August 2017

Schweiz 1988: Details am Stellwerk 2 in Biel RB

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Wie versprochen, folgt hier eine Auflistung der verschiedenen Einrichtungen am und um den Blockapparat am Stellwerk 2.

1. Ganz rechts befinden sich zwei Freigabefelder für die Fahrten am Stellwerk 1:
  • Freigabe nach Stellw. I nach Mett ab Gl. 1-23
  • Freigabe nach Stellw. I von Mett auf Gl. 1-23
Über den Blockfeldern sind offenbar Tastensperren angebracht – wozu sie dienen, ist mir nicht klar.

Stw.2, Freigabe-Blockfelder für Fahrten von und nach Mett, Biel RB, 23.8.1988

Die "Gegenstelle" zu diesen Feldern sind die Einzelblockfelder am Stellwerk 1. Das folgende Bild zeigt nur die Felder für die Fahrten nach Mett, die teils für einzelne Gleise, teils auch für Gleispaare und zuletzt die Gruppe A12-23 vorhanden sind:

Stw.1, Blockfelder für Fahrten nach Mett, Biel RB, 23.8.1988

2. Auf der Gegenseite muss das Stellwerk 3 den Fahrten zustimmen (diese Zustimmungen sperren, denke ich, nur einige Rangiersignale am Stellwerk 3). Am Stellwerk 2 sind dafür drei Felder vorhanden, bezeichnet mit:
  • von u. nach Biel P.B. oder Brügg Zustimmung vom Stw. III iIV-VII über W 42
  • von u. nach Biel P.B. oder Brügg Zustimmung vom Stw. III iV-VIII über W 35
  • von u. nach Biel P.B. oder Brügg Zustimmung vom Stw. III iIX-XII über W 35

Stw.2, Zustimmungsfelder, Biel RB, 23.8.1988

Interessanterweise gibt es am Stellwerk 3 nur zwei entsprechende Gegenfelder, bei denen die Aufteilung der Fahrstraßen anders ist, wie man den Aufschriften auf den Blockfeldern entnehmen kann:
  • Einfahrten von Biel P.B. u. Brügg Zustim. nach Stellw. II iV-XII über W 35
  • Ausfahrten nach Biel P.B. u. Brügg Ein- und Ausfahrten von u. nach Depot Zustim. nach Stellw. II iIV-VIII über W 42, o1, o2, k3, a / b

Stw.3, Zustimmungsfelder, Biel RB, 23.8.1988

3. Weckertasten und Wecker Richtung Stellwerk 3 zur Anforderung und Rückgabe von Zustimmungen

Zum einen sieht man hier in der mittleren Reihe (zwischen den Blocktasten darunter und den Weckern darüber) sieben Weckertasten. Davon sind allerdings nur mehr vier beschriftet, und an den abgewetzten "Tastenknubbeln" sieht man auch, dass nur diese vier bedient werden:
  • Zustim. von Stellw. III iIV-VII über W 42
  • Zustim. von Stellw. III iV-VIII über W 35
  • Zustim. von Stellw. III iIX-XII über W 35
  • Zustim. von Stellw. III von u. nach Depot

Stw.2, Weckertasten, Biel RB, 23.8.1988

Auf der Gegenseite, also am Stellwerk 3, habe ich die dazugehörigen Wecker leider nicht aufgenommen – man sieht nur ihre angeschraubten Füße auf dem nächsten Bild. Dort sieht man auch, wieder über den Blocktasten, zwei Weckertasten, die ziemlich sicher zur Rückforderung der Zustimmung vom Stellwerk 2 dienen:

Stw.2, Weckertasten, Biel RB, 23.8.1988

Am Stellwerk 2 wiederum gibt es dort allerdings drei Wecker. Allerdings fehlt beim ganz rechten die Rückstellkette, daher nehme ich an, dass er außer Betrieb war; und die beiden Wecker entsprechen damit den zwei Blockfeldern am Stellwerk 3 bzw. den Fahrtmöglichkeiten über W 35 und W 42:

Stw.2, Weckertasten und Wecker, Biel RB, 23.8.1988

Die Kommunikation mit den beiden anderen Stellwerken ist damit erledigt, aber es gibt noch weitere Einrichtungen:

4. Zwei Felder und eine Tastensperre für einen Streckenblock Richtung Personenbahnhof

Stw.2, Blockfelder, Biel RB, 23.8.1988

5. Gleistasten (deren Zweck ich nicht weiß)

Die Tasten sind beschriftet mit BbT und dann der Gleisnummer in römischen Zahlen, also BbTI, BbTII, ..., BbTXIV und BbTXXIII.

Stw.2, Gleistasten, Biel RB, 23.8.1988

6. Eine plombierte Taste SIU für die Einfahrsignale K, N und O, deren Zweck ich ebenfalls nicht kenne:

Erklärung von  Hanspeter: SIU wird bis heute verwendet und bedeutet 'Signalfahrtstellungs-Isolierungs-Umgehung'. Damit kann man die Signale trotz gestörtem Gleisfreimeldeabschnitt im Fahrweg auf Fahrt stellen.

Stw.2, SIU-Taste, Biel RB, 23.8.1988

7. Auch hier gibt es wieder den Umschalter 162/3-Hz – Induktor:

Stw.2, Weckertasten, Biel RB, 23.8.1988

8. Ein Satz von Tasten und/oder Lampen, den ich leider nur sehr unscharf herauskopieren konnte – wofür dienen sie?

Stw.2, ???, Biel RB, 23.8.1988

9. Und außerdem ist links neben dem Blockapparat ein Kästchen mit Tasten für Licht-Rangiersignale und Notauflösetasten angebracht:

Stw.2, Tasten für Rangiersignale und Notauflösetasten, Biel RB, 23.8.1988

Zuletzt gab es rechts neben dem Blockapparat noch ein kleines Integrapult – ich könnte es aber nur ganz unscharf aus einem der vorherigen Bilder herauskopieren, was ich mir erspare. Ich würde einmal vermuten, dass es für die Streckenblockbedienung Richtung Brügg verwendet wurde und vielleicht einige weitere Funktionen – aber das ist pure Spekulation.

Im nächsten Posting kommen dann ein paar Aufnahmen vom und rund um das Stellwerk 3.