Sonntag, 28. April 2013

Stellwerke in Salzburg Hbf 1987 und zwei Gleispläne von 1912

Die Stellwerke am Salzburger Hauptbahnhof habe ich (bis auf das Stellwerk 3A) 1979 zum ersten Mal besucht. In jenem Posting ist auch ein Überblicksplan der Gleisanlagen zu sehen.

Für Interessierte hänge ich hier zwei weitere Gleispläne von 1912 an, die im Abschnitt über Grenzbahnhöfe im "Handbuch des Eisenbahnwesens, V.Teil, 4.Band, 2.Abschnitt" von 1914 abgedruckt sind. Damals war Salzburg Hbf noch der Übergabebahnhof zwischen den bayerischen und österreichischen Staatsbahnen.

Zuerst hier der Übersichtsplan über Salzburg aus dem Textteil. Links sieht man die Strecke nach Freilassing, rechts die Westbahn (oben) und unten die noch eingleisige Giselabahn Richtung Wörgl. Die Gleise sind auf diesem Plan falsch nummeriert, nämlich am Hausbahnsteig mit 1 beginnend (Klick öffnet ein PDF):


Hier ist noch ein Detailplan der Bahnsteiggleise, wo die Gleise korrekt nummeriert sind, mit der Ausnahme des Gleis 14 neben 13, das eigentlich 15 sein sollte – 14 ist auf der gegenüberliegenden Seite (Klick öffnet wieder ein PDF):


Aber nun zu den Anlagen im Jahr 1987. Zwischen 1979 und 1987 hatte es am Hauptbahnhof einige Änderungen gegeben:
  • Alle Formsignale, die es beim Befehlsstellwerk 2 gegeben hatte, waren durch Lichtsignale ersetzt worden.
  • Im Zuge dessen war der Blockapparat auf diesem Stellwerk neu aufgebaut worden.
  • Die Weichen der zwei Verbindungen zwischen den Gleisen 6 und 8 waren nicht mehr ortsbedient, sondern wurden von der Fahrdienstleitung Ost gestellt.
  • Auch dort waren die Blockapparate neu aufgebaut worden – noch immer als 5007er Apparate, aber nun mit Knaggen statt Rankapparat.
Hier sieht man das neue Befehlswerk in der Fahrdienstleitung Ost, das um einiges kleiner war als das alte:

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Hier sieht man den neuen, relativ einfachen Blockapparat. Eine Erklärung erspare ich mir diesmal – wenn jemand daran interessiert ist, können wir gern drüber fachsimpeln:

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Auf dem nächsten Bild sieht man
  • die Signalanzeige- und Blockbedientafel;
  • rechts außen die beiden Knaggen für die Weichenpaare der Gleisverbindungen;
  • sowie die vielen Fahrstraßenknaggen für die Befehle Richtung Stw.1 sowie die Zustimmungen Richtung Fahrdienstleitung West.

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Auf der Anzeigetafel sieht man einige Besonderheiten:
  • Die Anzeige der Weichenstellung und -belegung der Gleisverbindungen ist rechts unten sichtbar.
  • Ganz rechts befinden sich eine HaTZ und eine zugehörige HaGTZ. Mit dieser "Halttaste Z" sowie "Haltgruppentaste Z" konnte das Signal Z auf der Westseite im Notfall auf Halt geworfen werde, obwohl das Signal ja unter der Hoheit der Fahrdienstleitung West lag. Der Grund war natürlich, dass dieses Signal Fahrstraßen über die Gleise 6 bis 10 sowie 9 bis 15 deckte, die sich bis in den Bereich der Fahrdienstleitung Ost erstreckten.
  • Diverse Tasten und Zählwerke sind mit den Buchstaben "Lz" für Linz gekennzeichnet – am Gleisbild ist aber ganz links "Wien" angeschrieben. Die Kennzeichnungen "Wörgl" und "Wg" sind dagegen konsistent.
  • Erstaunlicherweise ist im Streckenabschnitt zwischen Kasern und Hallwang-Elixhausen keine vollwerige ZG-Blockanzeige zu sehen, sondern nur eine Belegungsanzeige Richtung Wien. Offenbar war der Bereich von den Ausfahrsignalen 2A bis zum Deckungssignal Z2 der Abzweigung kein eigener Blockabschnitt, sondern die Blocksicherung ging von den Ausfahrsignalen bis Hallwang-Elixhausen über das Signal Z2 hinweg: So ist es jedenfalls über den beiden ZG-Pfeilen auf den Gleisen 1 und 2 angeschrieben! Die Abschnitte zwischen Kasern und Gnigl auf den Gleisen 31 und 32 scheinen dagegen getrennte Blockabschnitte gewesen zu sein.

Befehlswerk Fdl Ost, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Am folgenden Bild ist die Stirnseite der alten Bahnhofshalle zu sehen. Die Tür ganz links führt in die Fahrdienstleitung Ost (Update 2.1.2014 – dieses Bild spielt eine Rolle bei einem Blasmusikkonzert!):

Bahnhofshalle am Mittelbahnsteig, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Das Stellwerk 8 habe ich bei diesem Besuch nur von außen aufgenommen. Von der Hebelbank gibt es in dem oben erwähnten Posting von 1979 ein Foto.

Stellwerk 8, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Zwischendurch sieht man hier ein Fahrzeug:

1044.014, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Am Hausbahnsteig wird hier die Lampe eines Bremsprobesignals getauscht:

Tausch einer Signallampe am Hausbahnsteig, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Als nächstes habe ich wieder das Stellwerk 1 besucht, dessen 42733-Schalterwerk gegenüber 1979 unverändert war:

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Fahrstraßenprüfbezirk, Stw.1, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Hier sind zwei Außenaufnahmen dieses markanten Gebäudes:

Stellwerk 1, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Stellwerk 1, 1063.004 als Reserve, Salzburg Hbf, 17.2.1987

Bei diesem Besuch habe ich nun auch das Verschubstellwerk 3a besucht. Ich nehme an, dass es erst nach 1938 von der Reichsbahn errichtet wurde, da es offensichtlich von der Bauart E43 ist. Leider sind die Aufnahmen extrem dunkel geworden:

Schalterwerk, Stw.3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Schalterwerk, Stw.3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Gleisplan, Stw.3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Das Stellwerk war ein unscheinbarer Anbau am Gebäude der Zugförderung. Über der Lichtblende erkennt man die Kennzeichnung "3A":

Stellwerk 3a, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Dieser für Österreich sehr unübliche, weil statt mit Fühlhebel mit Umstellgewicht versehene Sperrschuh muss sich im Bereich des Itzlinger Bahnhofs befunden haben. Am Stellwerk 2 befindet sich ein kleines Zentralschloss, das unter anderem diesen Sperrschuh verschließt:

Sperrschuh mit Stellbock, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Am Stellwerk 2 war, wie erwähnt, der Blockapparat neu aufgebaut worden. Die Blockfelder waren nun sauberer nach Richtung sortiert. Rechts unten sieht man das erwähnte Zentralschloss:

Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Zwei Schlüssel aus dem Zentralschloss gaben eine "Elektrische Freigabe" (Elf) für ortsbediente Weichen frei, die man hier sehen kann:

Zentralschloss und elektrische Freigaben, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Für das neue Signalanzeigepult waren schon Leuchtdioden verwendet worden:

Signalanzeige- und -bedienpult, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Signalanzeige- und -bedienpult, Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Dieses Bild zeigt drei Schlagwecker und den Überblicksplan mit dem Prüfbezirk des Stellwerk 2:

Stw.2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Am letzten Bild in diesem Beitrag sieht man das Stellwerksgebäude dieses Befehlsstellwerks:

Stellwerk 2, Salzburg Hbf, 18.2.1987

Das nächste Posting zeigt Bilder vom Stellwerk 3, also der Abzweigung Kasern.

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