Samstag, 3. November 2012

12SA in Lunz, 1986

Von Kienberg-Gaming bin ich über die bekannten Trestlework-Brücken über den Pfaffensattel gefahren:

2095.008 mit 6974, Pfaffensattel, 19.9.1986

Ganz oben, in Pfaffenschlag, habe ich diesen eingehausten Gleissperrschuh gesehen – wieso er so verpackt war, weiß ich nicht: Ist es, damit er bei Schnee noch bedienbar bleibt? Interessant ist, was passiert, wenn der Sperrschuh seiner Pflicht zu einer Entgleisung nachkommen muss – wird dann das Gehäuse zu Schrott gefahren?

Pfaffenschlag, 19.9.1986

Der erste Bahnhof im Ybbstal (oder eigentlich Oistal) ist Lunz. Vor langer Zeit war das hier der "Anschlussbahnhof" zur Waldbahn in die Langau (mit der meine Mutter in den 30er Jahren manchmal von der Schule heim fuhr), aber auch in den 80er Jahren war die Gleisanlage noch relativ umfänglich, wie man an diesem Gleisplan bei sporenplan.nl sieht. Die Hebelbank hat sieben Weichenhebel (wobei jener ganz rechts außen keinen Steigbügelgriff hat). Im Gegensatz zu den Weichenhebeln meines 12SA sind jene auf der Ybbstalbahn nicht auffahrbar, was man daran erkennt, dass sie nur aus einer Rolle statt zweien bestehen. Unter den Weichhebeln befinden sich noch zwei Schlösser für Gleissperrschuhe:

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

Am Dach oberhalb des Stellwerks befanden sich die kleinen "Kontrollsignale". Sie dienten nach der alten Fahrordnung der Ybbstalbahn dazu, dass bei einer Zugkreuzung der im Bahnhof stehende Zug jenen mit der Lokomotivpfeife "hereinrufen" konnte, der vor dem Bahnhof wartete. Die alte Fahrordnung wurde 1938 durch die Reichsbahn-Vorschrift ersetzt, sodass diese Anzeigen seit damals unnötig waren (siehe dazu diese Antwort auf www.schamlspur-modell.at). Trotzdem haben sie, sauber gepflegt, bis jetzt überlebt.

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

Die Kontrollsignale wurden direkt beim Umlegen des Fahrstraßenhebels gestellt, hatten also keine eigenen Signalhebel, wie man hier bei einer Einfahrt aus Richtung Göstling schön sehen kann:

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

Und hier sieht man, wie nun das entsprechende Kontrollsignal eine Einfahrt auf Gleis 1 anzeigt:

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

Etwas später steht eine Einfahrt auf Gleis 2 aus Richtung Kienberg-Gaming:

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

Hier sieht man eines der schlüsselgesperrten Schlösser. Links daneben (hier schlecht sichtbar) befindet sich eine drehbare Scheibe mit einer Ausnehmung. Beim Entnehmen des Schlüssels wird durch dessen Umsperren ein kleiner Riegel in die Ausnehmung geschoben. Beim Festlegen einer Fahrstraße wird die Scheibe verdreht, was nur geht, wenn der Schlüssel nicht entnommen ist, also der Sperrschuh in aufliegender Stellung versperrt ist:

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

Hier sieht man ein Detail eines Weichenhebels – wer mag, kann anhand meiner Erklärungen herausfinden, welche Teile man hier sieht und was ihre Funktion ist:

12SA, Lunz a.See, 19.9.1986

Bei den ferngestellten Weichen der Bauart Xa waren die umschwingenden Gewichte entfernt worden. Erstaunlicherweise hat diese Weiche auch ein Hakenschloss angebaut – wird damit ein weiterer Gleissperrschuh entsperrt?

Weiche 3, Lunz a.See, 19.9.1986

Zum Schluss noch ein Bild des Bahnhofs aus dieser "guten alten Zeit"; am Dach des Güterschuppens sind die zwei Kontrollsignale sichtbar:

Bahnhof, Lunz a.See, 19.9.1986

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